Flurnamen und –orte von Geltow

Eine erste Zusammenstellung
von P. Wulf
aus Anlass des 1025. Jahrestages
der Ersterwähnung unseres Ortes
im Jahre 993

Geltow 2018

1. Altes Fährhaus, Villa Maurus
2. Am Damm
3. Am Feldgraben
4. Auf der Trift
5. Bergmeierei
6. Bomgarde, Baumgartenbrück etc.
7. Burgstücken
8. Carlsturm
9. Claussee, Gr. Entenfängersee
10. Die Bucht
11. Domäne Geltow
12. Eiswerk Alt-Geltow
13. Entenfang etc.
14. Franzensberg
15. Funkstation
16. Gallin
17. Gaisberg oder Eykberg
18. Geltow
19. Goldene Aussicht
20. Gruse- oder Graseplatz
21. Havel
22. Hebammenweg
23. Heideland, Heideländer
24. Heineberg oder Heinberg
25. Hottengrund oder Holtengrund, Kartengrund
26. Käsebeutel
27. Kaiserland
28. Kiebitzberg, Klipsberg oder Hulpenberg
29. Kleiner und Großer Petzin
30. Königin Teeplatz
31. Lakeford-Wiesen
32. Landesbaumschule
33. Langer Berg und Langes Feld (Dom Stücken)
34. Mariannenhof
35. Meierdamm
36. Mertel, Mörtel
37. Mühlenberg
38. Neu-Geltow
39. Pappeltor
40. Petzin
41. Pirschheide
42. Reichsschule,Bergschule, Bergschlösschen
43. Saum
44. Schäfereifeld
45. Schill-Stein
46. Schwarzer Weg
47. Schwielowsee
48. Selbstmörderfriedhof
49. Sibirien
50. Siedlungsländer
51. Upp-Stall oder Uffstall
52. Vorwerk
53. Wentorf
54. Werderscher Damm , Mönkedamm
55. Wildgatter
56. Wildpark
57. Wildpark-West
58. Wolfsbruch

 





 

Vorwort

Diese Sammlung soll eine erste Sichtung der Flurnamen Geltows sein. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann jeder Zeit ergänzt werden. Auch die Deutungen sind noch nicht alle sprachgeschichtlich untersucht worden. Manche sind aus dem Volksmund entstanden (z. B. Sibirien), andere stammen aus den historischen Karten wie die aus dem Atlas von Suchodoletz (Plan 9 – Geltow) von 1685. Ein weiterer Name ist uns täglich geläufig und der ist der Name einer Wüstung - eines verlassenen Dorfes – nämlich „Petzin“. Dank sei der Heimatstube Herrmann in Baumgartenbrück gesagt, durch welche ich weitere Einblicke in die alten Karten erhielt, sowie auch für die Ausführungen von Frau M. von Klinski-Wetzel (und G. Mieth) in ihrem Buch über Wildpark-West. Ich bedanke mich bei den Bewohnern unseres Ortes, die mit einigen Flurnamen und ihrer Bedeutung die Sammlung bereicherten. Für Interessenten wird diese Sammlung in der Heimatstube Herrmann in Baumgartenbrück oder beim Heimatverein Geltow einzusehen sein.

1. Altes Fährhaus, Villa Maurus
Das alte Fährhaus liegt zwischen Wildpark-West und Geltow an der Havel recht einsam. Wie der Name verrät war es der Landepunkt der Fähre nach Werder. Schon die Lehniner Mönche benutzten diesen Platz für ihr Übersetzen über die Havel. Die Werderaner haben die Fähre betrieben, 1902 das Fährhaus errichtet und die wegführende Straße gebaut. Bald war das Haus auch eine Gaststätte mit wechselnden Betreibern. 1938 erwarb der Regisseur und Schriftsteller Robert Stemmle mit seiner Frau, der österreichischen Schauspielerin Gertrud Pfiel mit dem Künstlernamen Gerda Maurus, das Fährhaus. Bis 1945 gehörte ihnen das Grundstück. Der Name „Villa Maurus“ haftet ihm bis heute an. Dann war es russisches Magazin und nach 1951 Kulturhaus und später Wohnhaus für einige Wildpark-Wester. Nach der Wende wurde es privatisiert.

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2. Am Damm
Volkstümlicher Name für Ackerflächen entlang der ehemaligen B 1. Heute sind diese bebaut mit dem Hellweg-Baumarkt und dem Gartencenter einschl. Hinterland.

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3. Am Feldgraben
Heutiger Straßenname, der entstand als das Gebiet des Schäfereifeldes bebaut wurde. Hier befand sich ein Graben zur Entwässerung der benachbarten Garten- flächen zwischen der Hauffstraße und der Petzinstraße. Sein Rest fließt heute noch in den Petzinsee. Ursprünglich war es eine Grabenverbindung vom Petzinsee bis über den „Großen Mertel“ nach Wildpark-West.

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4. Auf der Trift
Dieses ist der frühere Straßenname der Meiereistraße (siehe Bergmeierei). Der Name steht auf der Karte von unserem Kantor Rudolf Oehlschläger, die er 1882 zeichnete und jetzt im Landeshauptarchiv liegt.
Durch eine Trift wurden Tiere getrieben. Hier waren es die Kühe aus dem alten Gut am Ende von Altgeltow, die zur Molkerei – der Bergmeierei - liefen.

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5. Bergmeierei
Eine „Molkerei auf dem Berge“, dem Schäfereiberg. Sie verarbeitete die Milch eigener Kühe und der aus dem Vorwerk Geltow u.a. zu Käse. Die Verbindung dahin (vom alten Gut hinter dem Mühlenberg über einen Teil der Straße Am Wildgatter((siehe Wildpark)) bis zur Meiereistraße) heißt noch heute „Meierdamm“. Nach der Molkerei wurde das Grundstück als Gaststätte (1902) genutzt. Sie wurde eine vielbesuchte Ausflugsgaststätte für Berliner und Potsdamer durch die herrliche Aussicht von einer umliegenden Terrasse. Der letzte Besitzer- ein Herr Riedel – verkaufte das Gebiet 1976 an das Land Brandenburg, welches es dann weiter verpachtete. Heute nutzt die FSP (Fahrzeugsicherheitsprüfung) in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland das Gebäude.

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6. Bomgarde, Baumgartenbrück(e)
Baumgartenbrück ist der wohl älteste Siedlungsteil unseres Ortes. Er war strategisch günstig am einzigen Zugang zur Insel Potsdam von Süden gelegen und war häufig sehr umkämpft. Der Name stammt aus slawischer oder sogar germanischer Zeit und beinhaltet das Wort „Boomgarde“, was so viel bedeutet, dass hier eine Palisadenbefestigung einer alten Burg zum Schutz der Furt vorhanden war, hat also mit einem Garten nichts zu tun. Die Furt war damals mit den Oberkiefern von Pferdeschädeln gepflastert – wie auch in Havelberg -, die sich besonders gut im Schlamm festsaugen konnten. Pferdeschädel gab es wohl reichlich, da die nachgewiesenen Kämpfe um die Furt/Durchfahrt (Helmspitzen, Skelette etc.) auch zum Töten von Pferden beitrugen. Eine ununterbrochene Besiedlung von der Steinzeit bis heute ist nachweisbar. In unserem Wappen hat die Gemeindevertretung 1990 die Verwendung der Pferdeschädel festgehalten.
Bis 1676 übernahm hier eine Fähre die Überfahrt gegen Gebühr. In diesem Jahr ließ der Große Kurfürst eine Holzbrücke bauen, die zwei hochziehbare Mittelteile hatte, und so den Schiffsverkehr nicht behinderte. Damit wurde ein Brückenwärter und ein Zolleinnehmer nötig und entsprechende Behausungen. Diese Brücke stand 233 Jahre. Die 2. Brücke – die 1. Eisenbrücke- wurde 1910 eröffnet und hatte auf jeder Seite Tiere als Schmuck: Jagdhunde und Fischotter. Letztere stehen nach einer Odyssee (1945 -1990)über die russische Zentrale in Wünsdorf wieder vor Ort. Die Jagdhunde sind wohl weiter nach Osten gelaufen. Die 3. Brücke war eine provisorische wiederum aus Holz, die russische Pioniere innerhalb von 14 Tagen bauten, damit die 1945 gesprengte Brücke ersetzt werden konnte. Die 4. Brücke wurde 1950 aus mehreren alten eisernen Brückenteilen zusammengesetzt und hatte eine spektakuläre Generalprobe zu bestehen: ein russischer Panzer ratterte über die fertige Brücke und sie hielt. Aber der leitende Bauingenieur der Truppe stand auf dem Berg hinterm Gasthaus und wäre bei einem Misserfolg direkt nach Westberlin geflüchtet. Dem steigenden Verkehrsaufkommen zeigte sich diese Brücke aber nicht mehr gewachsen. So wurde die jetzige und 5. Brücke – nun aus Stahlbeton – 1990 errichtet.
Der Ort war weiterhin von Bedeutung, weil hier der einzige Weg zu Zeiten von Friedrich II für desertierende Soldaten lag, der in die sächsischen Enklavedörfer Busendorf, Kanin und Klaistow führte. Dabei mussten die Einwohner Geltows gegen Belohnung mit auf Jagd gehen.
Außerdem lagen hier 2 bedeutende Weinberge am Südhang des Heineberges (s.o.)
Das Gasthaus Baumgartenbrück liegt seit mehreren Generationen in der Hand der Familie Herrmann. Frau Liselotte Herrmann (1909 – 1981) ist Gründerin der Heimatstube, die heute weitergeführt wird von ihrem Sohn Albrecht.

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7. Burgstücken
Landflächen am Fuß der Boomgarde auf der Karte von Suchodoletz. Heute bilden sie einen Teil der Zufahrt zur Baumgartenbrücke sowie des Parkplatzes und des Brückenparks. Auf ihnen wurden viele Reste der Kämpfe um die Furt und auch Urnen aus der Steinzeit (Geltower Töpfe) sowie Feuersteinprodukte gefunden.

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8. Carlsturm
Der Turm ist benannt nach dem Prinzen Carl von Preußen (1801 – 1883), einem Bruder von Kaiser Wilhelm I. Um 1870 ließ Prinz Carl den Turm mit herrlichen backsteingotischen Türmchen auf dem Heineberg bauen, weshalb der Berg auch einmal „Prinzenberg“ hieß. Er konnte im Turm seine Waffensammlung aus dem Krieg 1870/71 unterbringen. Der Turm ist auch unter dem Namen „Hohe Warte“ bekannt. Die Umgebung wurde vom bekannten Gartenarchitekten P. J. Lennè (1789 – 1866) gestaltet, was heute kaum noch bis auf einige Wege zu erkennen ist. Das Gelände wurde dann mehrfach verkauft u.a. an einen Bankier Hesse. Zu DDR-Zeiten war er beliebter Aussichtspunkt und Standbein der Staatssicherheit. Nun ist er wieder privatisiert.

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9. Claussee, Großer Entenfängersee
Claussee ist der alte Name (z. B. bei Suchodoletz) des heutigen Großen Entenfängersees.(siehe „Entenfang“). Der See ist heute ein großes Vogelschutzrevier mit vielen Vogelarten. Er verlandet mit der Zeit.

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10. Die Bucht
Der Name „die Bucht“ ist heute ungebräuchlich. Sie ist eine verlandete Ausbuchtung der Havel. Sie umfasste in Alt Geltow den heutigen alten Sportplatz und die Fläche auf der anderen Straßenseite, die in den 1960er Jahren mit dem Ortsmüll aufgeschüttet wurde und heute mit Einfamilienhäusern bebaut ist. Sie bildete den natürlichen Schutz bei der Ortsgründung in vorgeschichtlichen Zeiten von Süden her. Am nördlichen Ende an der Havel liegt das „Grashorn“, auf dem die Fischersiedlung Geltow lag und liegt. Wie auch andere „Hörner“ (Schildhorn, Krughorn, Meedehorn, Quapphorn, Riesterhorn uvm.) sind dieses Halbinseln, die in den Fluss hineinragen. Unser Horn war also mit Gras bewachsen, aber auch Hopfen wurde dort angebaut. Die Gaststätte „Am Grashorn“ trägt noch den Namen.

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11. Domäne, Vorwerk, Gut Geltow
Am nördlichen Ende des Dorfes Alt Geltow befand sich zu Gründungszeiten das Rittergut derer von Trest (1242), von Gelt (1339), von der Gröben (1375), von Rochow (1420) und der Brüder von Hake (1441 bis 1663). Dann kaufte der Große Kurfürst den Brüdern von Hake auch unser Gut mit Dorf ab und es nannte sich nun Domäne oder Amtsdorf, weil es Staatseigentum wurde.1735 hatte die Domäne einen guten Viehbestand: 114 Rinder, 13 Pferde, 22 Schweine, 30 Gänse und 781 Schafe, sowie 2 Weinmeister und 3 Wildkehrer. Die waren nötig, um die aus dem benachbarten Wildpark auf den Äckern grasenden Tiere zu verscheuchen. („Aurenochsen und Elendstiere“) 1746 gab der König Friedrich II das Gut an das Militärwaisenhaus zu dessen Finanzierung. Erst 1841 wurden die Ackerflächen durch ein Wildgatter vor den Tieren des Wildparkes geschützt. Dieses Wildgatter ist noch am Straßennamen „Am Wildgatter“ und dessen Fortsetzung zu erkennen. Außerdem sollten im Ort Maulbeeren gepflanzt werden, damit die im Waisenhaus aufgebaute Seidenraupenzucht versorgt werden konnte. Bis 1900 waren Maulbeerbäume noch Straßenbäume bei uns. Ein Vorwerk wurde es, als es der Hauptverwaltung in Bornstedt unterstellt wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wurde es privatisiert und nach dem 2. Weltkrieg dienten die Gebäude als MTS (Maschinen- und Traktoren-Station). Heute sind sie Standort einer Firma.

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12. Eiswerk Alt Geltow
In vielen Dörfern gab es einen Eiskeller, in dem winterliches Eis bis in den Sommer hinein aufbewahrt wurde, um verderbliche Ware zu kühlen. (Heute heißt ein Ortsteil von Berlin „Berlin Eiskeller“.) Aber um es einlagern zu können, musste es erst gewonnen werden. Das hat in Alt Geltow ein Herr „Burmeester“ in einem aufwendigen Verfahren in großem Stil gemacht. Er wird im Kirchenbuch als August Bormeister 1886 und Torfgräbereibesitzer geführt. Diese Torfstecherei war an der Straße nach Wildpark-West auf der rechten Seite in einer Kurve zu finden. Nach dem Torfstechen im Frühling und Sommer wurden im Winter die Eisschollen geerntet, indem sie ausgesägt und mittels einer Paternosterschräge in ein Depot am Rand des Torfstiches gelagert wurden. Das Ganze war sogar eine Attraktion u.a. für die naheliegenden Garnisonen in Potsdam, aus denen die Offiziere einen Ausflug hierher machten. Herr Bormeister war bestimmt ein erfinderischer Geist, denn er hat am 08. April 1900 sogar ein Patent erhalten für eine „Wasserrutsche zum Schwielowsee“ – eine Kanalanlage mit zwei nebeneinander liegenden Kanälen. (siehe Eiswerk Alt Geltow.de) Heute ist der Torfstich nur noch mit viel Phantasie zu finden. In den 1960er Jahren wurde der Teich teilweise mit Müll zugeschüttet und ist nun eine Wiese. Der restliche Teich hieß im Volksmund „Katzerscher Pool“, weil die Familie Franz Katzer dort ein Haus und einen Garten hatte. Der Nachfolger Karl Scholz verkaufte die Ländereien an Dr. Schwarz, dem Besitzer der Domäne. Mit dem Geld kaufte Herr Scholz sich den späteren „Grünen Baum“ mit Fleischerei und Tankstelle an der B 1.Der Pool verlandet zurzeit. Vor Herrn Bormeister (etwa 1867) war wahrscheinlich ein Herr Grabow dort Torfstecher, weshalb das Gebiet auch „Grabow“ genannt wurde.

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13. Entenfang
Dieser Name hat wohl die meisten Begriffe im Ort hervorgerufen. Wir kennen den Kleinen und den Großen Entenfängersee (Claussee), den Großen Entenfängerberg (vorher Langer Berg), das Forsthaus Entenfang (vorher das Entenfanghaus), Entenfänger-Acker (direkt am Haus) und natürlich den Entenfänger selber. Das waren über viele Jahre die Mitglieder der Familie Coswig. Sie hatten die Aufgabe, für den Königshof Enten zu fangen, die nicht mit Bleikugeln geschossen waren und damit auf der königlichen Tafel ungenießbar waren. Das machten sie ganz geschickt, indem abgerichtete (flügelbeschnittene) Enten auf dem Entenfängersee wilde Enten anlockten und durch Futtergaben in eine Reuse führten, aus denen sie gefangen werden konnten. Von 1694 bis 1714 geschah dieses auf dem Kleinen Entenfängersee, der heute trocken liegt, aber noch zu besichtigen ist, und von 1746 bis 1871 auf dem Großen Entenfängersee. 20 verschieden Entenarten gab es damals. 1713/14 wurden ca. 2000 Wildenten gefangen. Der letzte Coswig starb 1839 und durch Feuer verschwand das alte Haus. Danach wurde nach Vorlage von Ludwig Persius (1803 bis 1845) das jetzige Forsthaus errichtet. Ab 1894 wohnte nun der königliche Fasanenjäger dort. Heute ist es ein normales Wohnhaus: Fuchsweg 42.

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14. Franzensberg
Es ist der westliche Teil des Heineberges, der nach Franz Röper benannt wurde. Röper war Weinhändler und Pächter des Altberliner Ratskellers. Wie es damals Mode war zogen viele Berliner ins Umland und bauten sich dort Villen. So auch Franz Röper. Er erhielt 2 Grundstücke und gründete neben einem Weinberg noch eine Künstlerkolonie um 1870/71 (T. v. Brockhusen, K. Hagemeister u.a.). Besondere Bauten sind bis heute die Villa Frank, eine im Bauhausstil aus Klinkern errichtete Villa (1924/26), die auch im 2. Weltkrieg als Lazarett genutzt wurde. Das Kinderheim mit mehreren Gebäuden gehört dazu. Nach 1945 war es zunächst Säuglingsheim, dann fing es die vielen elternlosen Kinder auf und betrieb einen kleinen Tierpark. Es bekam den Namen „Lotte Pulewka“ nach einer unerschrockenen Kommunistin, die als Deutschlehrerin in Berlin und in der Emigration in der SU arbeitete und ist heute eine Einrichtung der evangelischen Jugendhilfe mit einer Spezialschule. Weiterhin gab es dort das Komponistenheim, die frühere Hellbergvilla (Martin Hellberg (1905 – 1999) war ein bekannter Schauspieler und Filmregisseur). Der Korvettenkapitän und Admiral Karl August Nerger (1875 – 1947) hatte dort eine Villa. Aus DDR Zeiten befindet sich noch ein Betonbunker auf dem Höhenzug für Führungsschichten, der heute verlassen ist.

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15. Funkstation
Geltow war einmal das „Ohr zur Welt“ als Telefunken-Empfangsstation zugehörig zum Großsender Nauen. Von 1919 bis 1930 war das Gebiet hinter dem Mühlenberg unsere Funkstation mit einem 100 m hohen Mast und vielen kleineren. Hier wurden die Praxisgrundlagen gelegt für den Kurzwellenfunk über Rahmenantennen der verschiedensten Größen. Nach Amerika musste die Verbindung nach dem Kappen der Überseekabel im 1. Weltkrieg wieder hergestellt werden. So begann man im Wohnhaus Am Wasser 7, stellte einen umgebauten Wohnwagen in die Landschaft und dann auch weitere Gebäude. Die Mitarbeiter erhielten im „Funkerhaus“ Hauffstraße 50/51 nach 1922 Wohnungen, aber aus dem Ort waren auch mehrere Mitarbeiter dort beschäftigt. Im speziellen „Amerikaturm“ gelang die Verbindung auch. Er bot bis in den 2. Weltkrieg Wohnraum. Wegen besserer Empfangsbedingungen wurde die Station schrittweise bis 1930 nach Beelitz-Schönefeld verlagert. Anschließend hatte sich auf der Fläche ein Sägewerk angesiedelt. Als die Fläche nach 1945 parzelliert wurde, hieß dieses Gebiet im Volksmund „Sägewerk“. Heute sieht man von dem allen nichts mehr im großen Wiesengebiet bis auf sachkundige Personen, die noch Fundamentreste finden konnten.

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16. Gallin
Dank der Forschungen von Frau von Klinski-Wetzel und Herrn Mieth sind wir durch deren Buch gut informiert über die ersten Siedlungsanfänge des Ortsteils Wildpark-West. So stammt der Name wohl von „Golyn“, was so viel heißt wie kahle, offene, flache Landschaft, als Sandgalle von Nässe umgeben. Seit 1339 gibt es die Feldmark und Wiese Gallin und ist bis 1685 Eigentum des Klosters Lehnin, danach gehörte das Gebiet zu Werder. 1685 lässt der Große Kurfürst dort 3 Schweizer Familien ansiedeln und 1864 kauft der König Wilhelm I das Gebiet, das bald zum Krongut Bornstedt gehört. Ab 1933 wird es parzelliert, erhält den Namen „Wildpark-West“ und wird bebaut bis in die heutige Zeit. Näheres findet man in besagtem Buch. Es gibt noch einen 2. „Gallin“: Das waren die Flurstücke, die am Ortsausgang von Geltow nach Gallin an der Straße östlich bis zum Eiswerk lagen und heute Wiesen sind. Sie gehörten zu den Flächen des Dr. Schwarz (siehe Nr. 12; Katzerscher Pool)

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17. Gaisberg, Eykberg
Der Gaisberg ist ein Berg in der Nähe der Havel am Petzinsee. Über das Wort „Gais“ verbindet man es wohl mit „Ziege“ und käme dann von „ghaidos“ aus dem indogermanischen: die Ziege. Im Keltischen wäre „gais“ auch heilig oder tabu. Aber bei uns lebten so gut wie keine Kelten. Auch der Ziegenbock als Wappentier hieß „Geiß“. Aber auch das führte mich zu keinem Ergebnis. Ein Forsthaus Gaisberg gibt es dort, von dem der heutige Name des umliegenden Campingplatzes „Sanssouci-Gaisberg“ ausgeht. Das Forsthaus ist nach der im Dach genannten Jahreszahl 1871 erbaut worden und 1880 regierte dort der Förster Wollanke.- Ein ganz anders lautender Hinweis ist der Name, der auf der Suchodoletzkarte zu finden ist: Eykberg, also so viel wie „ein mit Eichen bestandener Berg“, was auch zutreffen würde. Oder sollte aus dem Wort „oyk“ im Volksmund „gois“ geworden sein?

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18. Geltow
Geltow ist das älteste Dorf in unserem Landkreis. Bereits 993 wurde sein Name gemeinsam mit dem von Potsdam erstmalig urkundlich erwähnt. Laut Gründungssage von Potsdam wäre Geltow sogar älter, denn der Gründer von Potsdam war der Geltower Fürstensohn Chocus. Seit über 100 Jahren wurde der Name von allen Fachleuten als Geliti gelesen. Nun hat Frau v. Klinski-Wetzel durch die moderne Technik herausgefunden, dass das erste „i“ im Namen keines war, sondern ein „t“ und damit würde unser Ort „Geltti“ genannt worden sein. Darauf aufbauend kommt sie auch zu einer ganz neuen Erklärung des Wortes. Bisher wollte man den Stamm des Wortes aus „kal“ wie Schlamm oder kalisty wie sumpfig ableiten. Andere schlaue Menschen sahen in „jel“ oder „jil“ wie fette zähe Erde den Ursprung unseres (wie auch dem von Glindow und Glinicke) Namens, was auch landschaftlich gut passen würde, denn Alt Geltow liegt auf einer Lehminsel umgeben von sumpfigen Wiesen. FIDICIN übersetzte „jelity“ mit lehmartig. Noch andere Menschen waren der Meinung – wie im „Brandenburgischen Namenbuch“ von 1976 – unser Ort sei „der Ort des Mannes Jelito“ und der sei ein Dummkopf gewesen. Nun aber findet Frau v. Klinski- Wetzel, dass der Ortsname sich von „Geld“ oder „Gelt“ ableite. Schließlich sei bei Baumgartenbrück so etwas wie eine Mautstelle gewesen und alle Benutzer mussten hier Geld bezahlen. Damit aber nicht genug: es gibt sogar Zweifel daran, nämlich, dass diese schöne alte Urkunde insgesamt eine Fälschung sei (wie im Mittelalter sehr häufig) und damit ungültig. Weil es in den vorigen Jahrhunderten keine Rechtschreibregeln gab, wurde unser Ort auch nach freiem Willen geschrieben: 1242 Jelt, 1355 Ghelt, 1375 Gelt, 1450 Geltz, 1540 Gelttou, 1543 Gelto und 1684 Geltow. Das war unser mittelalterlicher Ort. Ab 1776 wurde Neu-Geltow als Obstbauernkolonie durch Friedrich II gegründet. Damit war das bisherige Geltow zu Alt-Geltow und Neu-Geltow gab es bis 1912 extra. Erst dann wurden beide Teile wieder zu Geltow. (siehe auch unter DOMÄNE)
Noch 1805 bestand nach BRATRING und seiner topographischen Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg unser Ort aus 4 Ganzkossäten (ein vom Gutsherrn angesetzter Bauer mit Leistungen für den Herrn), 10 Büdner( von Bude abgeleitet: kleinerer Bauernhof), 18 Einlieger (später: Arbeiter), einer Ziegelei, einem Krug (Gaststätte),36 Feuerstellen (Häuser mit Herden), 284 Menschen, 8 Hufen(1 Hufe zwischen 7 und 15 ha) und 4 Hufen im Vorwerk sowie 17 Gärtner in Neu-Geltow.(siehe auch Landesbaumschule) An Einwohnerzahlen sind zu melden: nach Ende des 30-jährigen Krieges 1648 waren nur noch 1/3 der Einwohner da, nämlich 36. 1755: 160, 1840 313, 1895 817, 1925 1340, 1935 1564, 1991 2084, 2017 4082.
Wie in unserem Wappen zuerkennen, war die Blumenzucht ein wichtiger Teil unserer Geschichte. Es gab sogar das „Geltower Vergissmeinnicht“. Auch die Rosenzucht war hier zu Hause. Heute ist die „Potsdamer Blume“ die Erbin der Gewächshauswirtschaften der DDR-Zeiten. Staatlich haben wir nach der Wende einen gemeinsamen Weg mit Caputh und Ferch eingeschlagen und gehören nun zu Schwielowsee, dem Namen unseres gemeinsamen Sees.

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19. Goldene Aussicht
König Friedrich Wilhelm IV (König von 1840 bis 1861) benannte diese Stelle in Wildpark-West als „Romantiker auf dem Thron“ so, weil er und sein Hofstaat oft in der ländlichen Umgebung unterwegs war und dieser Ort mit dem herrlichen Blick über die Havel auf Werder ihm besonders gefiel. Heute sind dort eine Badestelle am Fähranleger nach Werder und eine Gaststätte. Im Rücken dieses Ortes befindet sich Gallin als Urzelle von Wildpark-West.

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20. Gruseplatz
Er wurde auch Graseplatz genannt. Es ist der heutige Sportplatz an der Südspitze von Alt-Geltow, also ein Teil der „Bucht“(siehe dort). Dort wurden z.B. Gänse gehütet.

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21. Havel
Hier müssen wir weit in die Urgeschichte zurückgehen. Die Germanen, denn aus dieser Zeit stammt der Name, zwischen Elbe und Oder wurden von den Römern Semnonen oder Sveben genannt. Um 500 n.Chr. zogen die Germanen im Rahmen der Völkerwanderung nach Südwesten ab und heißen dort u.a. Schwaben. In die Lücke ziehen dann die Slawen bzw. Wenden, die sich auch mit den Restgermanen vermischen. In unserem Gebiet siedelten sich die Heveller aus dem Stamm der Stodoraner (im südl. Russland) an, weil dort die Hunnen einrückten. Im Namen Heveller (Menschen, die an der Havel wohnen) erkennen wir schon den Flussnamen, der also übernommen wurde. Die germanische Wurzel soll Habola oder Havela sein.

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22. Hebammenweg
Der Name stammt wahrscheinlich aus der Gründungszeit von Neu-Geltow bzw. anschließend. Da eine Hebamme in Caputh oder am Bahnhof Geltow-Caputh wohnte, suchte sie einen kurzen Weg zum Bus oder ähnlichem nach Potsdam. So ging sie die heutige Caputher Chaussee entlang, nahm den Weg zwischen der Petzinstraße 14 und 15 auf die Petzinstraße bis zur heutigen Tonio-Bödicker-Straße, die vorher sogar Hebammenweg hieß, und weiter an der Dornenhecke zur B 1.

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23. Heideland
Als Heideland wurden im Volksmund 2 verschiedene Gebiete benannt. Einmal waren es die Ackerflächen hinter dem Kuckucksweg bis zur Pirschheide, weil diese einmal zur sogenannten Petzinheide gehörten. Und das zweite Gebiet lag westlich der heutigen Caputher Chaussee und war wirklich nur blanker weißer Sand, welcher aber doch genutzt werden musste, da Acker nach 1945 knapp war.

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24. Heineberg, Heinberg
Heineberg ist ein weitverbreiteter Name für bestimmte Berge. Aus dem slawischen „hoja“, „choja“, „hojna“ oder „chojna“ ,was so viel bedeutet wie Kienbaum, Fichtenwald, Fichtenheide, wurde vielerorts Kienberg oder Fichtenberge. Auch der Ruinenberg in Potsdam hieß einmal „Heyne- oder Hüneberg“. „Kienwerder“ gibt es auch in Wildpark-West, am Wolfsbruch und am Gaisberg. Auf dem Heineberg lag die alte Schutzburg zum Havelübergang: die Bomgarde. In der Heimatstube Herrmann in Baumgartenbrück wird erzählt, dass die Vorfahren oft Personen beherbergt hatten, die im naheliegenden Heineberg Holz für Kiennägel für den Schiffsbau suchten. Diese oder auch aus Robinie konnten nicht rosten und lebten oft länger als das neue Schiff.

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25. Hottengrund, Holtengrund, Kartengrund
Für diese Namen habe ich keine Erklärung gefunden. Auf der Suchodoletz-Karte ist es eine Stelle in der Nähe der heutigen Caputher Chaussee fast am Waldrand zum Wentorfgraben hin. Man könnte einen Analogschluss ziehen, denn einen Hottengrund gibt es auch in Berlin- Kladow nördlich von Sacrow. Dort wird der Name in Zusammenhang mit „Grünfläche“ gebraucht. Auch eine Kaserne gleichen Namens gibt es in der Nähe.

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26. Käsebeutel
Hier zeigt sich, dass der Volksmund auch mit Humor gesegnet ist. Der Käsebeutel ist ein Stück Land am Meierdamm (daher also Käse) und sieht aus wie ein Beutel. Ob dort einmal jemand einen Beutel mit Käse verloren hat?

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27. Kaiserland
Das ist Ackerland hinter dem Wildgatter, das vorher vom „Kaiser“ nämlich als Teil seines Wildparkes genutzt worden war. Es wurde den Neubauern nach der Bodenreform nach 1945 zur Verfügung gestellt.

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28. Kiebitzberg, Klipsberg oder Hulpe Berge
Von diesem Berg ist nichts mehr zu sehen. Er ist vollständig abgetragen worden und heute auch nicht mehr vorstellbar. In der Suchodoletz-Karte ist er direkt am Ufer des Petzinsees eingetragen, wo heute die neuen Villen von Am Petzinsee 32 bis 37 stehen. Fidicin erklärt den Namen Klipsberg aus slawischen Zeiten auch mit Kiebitzberg oder Kiwitt, wobei Kiwitt ein anderer Namen für Wiesen ist. Wahrscheinlich sei „Klips“ aus Klub-Berg entstanden, wobei Klub, Klaub, Klomb für Knäuel, Bündel oder Haufen stehe, was dann auf einen Berghügel hinweise.

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29. Kleiner und Großer Petzin
Das sind Ackerflächen in der Nähe des Petzinsees zwischen dem heutigen Wiesenweg und dem Fuchsberg vor dem Gaisberg.

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30. Königin Teeplatz
Dieser Name ist am nördlichen Ende des Großen Entenfängerberges auf einer alten Karte in der Heimatstube Herrmann eingetragen. Heute ist es Gebiet der Bundeswehr. Wegen der guten Aussicht fuhren hierhin die Königin geb. Elisabeth von Bayern(1801 bis 1873) als Frau von König Friedrich Wilhelm IV und ihr Hofstaat, um neben der Aussicht auch Tee zu genießen. (siehe auch Goldene Aussicht) Den benachbarten „Kartoffelplatz“ kann ich bisher noch nicht erklären.

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31. Lakeford-Wiesen
Der Name Lakeford hört sich zwar englisch an, kann aber auch deutsch erklärt werden. Eine Lake ist eine Wasserfläche, die nur zeitweise Wasser führte und der Wortteil „Ford“ stammt von Furt oder Pforte. Diese Wiesen befinden sich südlich anschließend an den Großen Entenfängersee (vor 1746 „Claussee“). Daher stammt der Wasserteil des Wortes. Eine Furt oder Pforte da hindurch war auch nötig, denn zwischen dem See und dem Großen Entenfängerberg ging zu der Zeit als es noch keine Verbindung nach Gallin (Wildpark-West) gab, der Weg vom Gut Geltow nach Golm. So gab es dort 1829/30 einen „Lakefurth Graben“ zur Entwässerung. Wie üblich in damaliger Zeit gab es auch die verschiedensten Schreibweisen: „Lacke Pfortwiese“, „Baur Lacke“, „Specklacke“ oder für den Langen Berg (heute Gr. Entenfängerberg) auch „Lake Berg“. Das Wort „Lake“ wurde im 14. Jahrhundert aus dem niederdeutschen „Lache“ übernommen und kommt auch in „Moorlake“ und „Salzlake“ vor.

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32. Landesbaumschule
1823 wurde die königliche Gärtner-Lehranstalt Berlin und Potsdam gegründet , die auch eine Baumschule enthielt. In Potsdam hatte sie ihren Sitz an der heutigen Straße vom Bahnhof Wildpark (Kaiserbahnhof) zum Neuen Palais. Als 1842 der Wildpark eingezäunt wurde, verlegte Peter Joseph Lenné (1789 – 1866) die Baumschule nach Geltow. Er hatte eine große Fläche zur Verfügung: von Alt-Geltow über den Mühlenberg (ohne die Mühle selbst) bis zum Pappeltor und der Wildparkstraße. In der Landesbaumschule wurden alle Bäume für Sanssouci, aber auch Straßen- und Alleenbäume sowie Obstbäume für alle Abnehmer in aller Welt gezogen. Nach dem Tode von Lenné wurde die Baumschule von dem Garteninspektor Joseph Wrede weitergeführt und ausgebaut. Im Garten des Inspektorenhauses neben der Kirche Geltow war die Aufzuchtstation für die späteren Bäume. Heute wird diese Fläche zum Wohnungsbau genutzt. Allein an Obstgehölzen gab es hier 890 Sorten, 480 Apfel-, 300 Birnen- und 120 Kirschsorten. (Unvorstellbar in unseren Tagen) Auch Schmuckbäume wurden hier gezüchtet wie z.B. die Goldulme (Ulmus campestris Dampieri „Wredei“). Die letzte Lieferung von Bäumen ging 1893 an die Hofbauerstiftung in Potsdam Hermanswerder. Wegen ausreichendem Platz wurde die Baumschule dann nach Berlin-Dahlem verlegt. Aber Obstbau und Blumenzucht blieb bis heute im Ort (Rosen und Vergissmeinnicht). 1958 schlossen sich die Gärtner zur GPG (Gärtnerische Produktionsgenossenschaft) zusammen mit 128 Mitgliedern und 232 ha Nutzfläche. Neben Blumen wurde auch Gemüse (Chicorée) und Futtergetreide angebaut. Über einen Zusammenschluss mit der GPG Caputh und den Werderschen Gewächshauswirtschaften wurde die Bedeutung gesteigert. Nach der Wende gründete sich eine Nachfolgegenossenschaft: die „Potsdamer Blume“ mit eigenen Gewächshäusern und vielen Verkaufsstellen auch in Potsdam.

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33. Langer Berg, Langes Feld (Dom Stücken)
Das ist der Berg, auf dem die Bergmeierei am südlichen Ende, dem „Schäfereiberg“ (hier wurden die Schafe des Vorwerkes Geltow geweidet), steht und geht im Norden bis zum Großen Entenfängerberg. Auf ihm war die erste und einzige Skisprungschanze unseres Ortes montiert. Sie war nach dem 2. Weltkrieg aus Holz gebaut worden und war damit nicht langlebig. Westlich vorgelagert gab es das Lange Feld bzw. bei Suchodoletz die Dom-Stücken.

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34. Mariannenhof
Dieses ist der Name eines selbst verwalteten Gutshofes in Geltows Mitte. Gegründet wurde er 1831 von einem Heinrich Ludwig Gebell. Zur Gründung und zum Namen gibt es eine besondere und herrschaftliche Geschichte. Am 11.10.1830 hielten nämlich königliche Kutschen vor dem Haupthaus. Heraus kam die Prinzessin Marianne der Niederlande und ihr Gemahl, der Prinz Albrecht von Preußen - der jüngste Sohn der damals schon verstorbenen Königin Luise. Beide hatten ein menschliches Bedürfnis: Sie suchten eine Toilette und fanden diese im Haus. Beide bedankten sich später dafür mit einer Zuckerdose und zwölf Teelöffeln, welche hochverehrt wurden. Danach bat der Hausherr den König Wilhelm III, dem Etablissement doch einen Namen zu verleihen, was dann auch am 04.02.1831 im Amtsblatt der Königlichen Regierung in Potsdam bekanntgegeben wurde. Das Gut hieß nun „Mariannenhof“. Die beiden Königskinder blieben aber nicht auf ewig beieinander. Ihr Palais in der Wilhelmstraße in Berlin wurde viel später (von 1933 -1945) der Sitz der berüchtigten Dienststelle des SD und der Gestapo. Die beiden Königskinder aber wurden geschieden und heirateten neu. Das Haupthaus des Gutes existiert nicht mehr, lag aber auf der Nebenfläche (ehem. Fa. Dubiel) des heutigen Mazda-Autohauses (Hauffstr.37). Die Gebäude der Arbeiter und Büdner befanden sich bis hin zur ehem. Gaststätte „Grüner Baum“, dem zukünftigen Rewe-Markt. Das letzte dieser Häuser wird zur Zeit abgerissen. Das Gut sollte 1849 nach dem Tod des Gründers verkauft werden, bestand aber bis 1928. Der Sohn des Gründers ist als Bäcker nach Amerika ausgewandert.

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35. Meierdamm
Dieser ist die Wegeverbindung vom alten Gut Geltow zur Bergmeierei, der Molkerei. Er verläuft vom hinteren Ausgang des Gutes über den Mühlenberg, am Wildgatter entlang bis zur Bergmeierei.

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36. Mertel, Mörtel
Zwei mit diesem Namen belegte Gebiete haben wir: am heutigen Obstweg ist noch ein kleiner Teich zu finden. Hier gab es eine Lehmgrube, aus der Lehm für den Hausbau gewonnen wurde. Der zweite Ort liegt mitten in der Petzinstraße. Dort hat Suchodoletz solch eine Stelle eingetragen, von der heute nichts mehr zu sehen ist. Diese hieß dann auch der „Kleine Mertel“, während der erste der „Große Mertel“ war.

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37. Mühlenberg
Wie der Name es sagt, hier stand eine Windmühle. Es war eine Bockwindmühle seit dem 15. Jahrhundert. Sie ist auch bei Suchodoletz eingetragen. 1764 brennt sie mit vielen anderen Gebäuden des Ortes ab. Ein Besitzer war zwischenzeitlich die Familie von Kähne aus Petzow und bis 1919 gehört sie der Familie Gottlieb Rottstock und in der Folge seiner Tochter Alwine, die ab 1932 auch eine Bäckerei am Grashorn und die zugehörige Gaststätte betrieb.

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38. Neu Geltow
Dieser Ortsteil wurde ab 1776 durch Friedrich II gegründet. Er beginnt aus der Ortslage kommend mit dem Haus Hauffstraße 92 als Chausseehaus mit dem typischen Vorbau, der als Kontroll- und Zollstelle genutzt wurde. Weiter in Richtung Potsdam (heute die Chausseestraße) schlossen sich 16 Siedlungsstellen für in den Kriegen verletzte Soldaten in jeweils Doppelhäusern an. Die ehemaligen Soldaten – dann „Baumgärtner“ (so auf ihren Grabsteinen genannt) - sollten nun Obstbauern werden und erhielten dazu neben dem Wohnhaus einen Stall, 30 junge Obstbäume, 1 Kuh, Schafe, Gänse, Schweine, Inventar und 2 Morgen Garten sowie 2 Morgen Wiese. Ein gemeinsamer Backofen und daneben ein Friedhof gehörten ebenfalls dazu. Der Bürgermeister erhielt die doppelte Landfläche wegen des Amtes und durfte auch bald Bier etc. ausschenken. Der 1. Bürgermeister war der Engländer James Hall. Sein Haus war etwas zurückgesetzt: heute Chausseestraße 1 und ehem. Gaststätte „Grüne Laube“. In mehreren Reiseberichten wurde der Ortsteil als sauber und gepflegt beschrieben. Er bestand bis 1913 als Extradorf. Dann wurde er mit dem inzwischen an ihn herangewachsenen Ort Alt Geltow zusammengelegt, der nun wieder Geltow heißt.

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39. Pappeltor
1841/42 wurde der Wildpark eingezäunt, damit dessen Tiere nicht die schmackhaften Grünpflanzen der Äcker erreichen konnten. Dieses Wildgatter aus Holzteilen hatte eine Höhe von 3,75 m und war 12 km lang (v. Klinski-Wetzel). Damit die Tierpfleger (Hegemeister) und Futtermeister in den Wildpark gelangen konnten, gab es Tore wie dieses Pappeltor. Mit der Errichtung des Wildparkes verlor Geltow eine Fläche von 864 ha. Die heutige Straße „Am Pappeltor“ trifft auf den Bogen des Wildgatters genau auf die Stelle, an der das Pappeltor lag.

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40. Petzin
Petzin ist der Restname eines verlassenen Dorfes, einer Wüstung. Es lag ungefähr dort, wo heute der Bahnhof Caputh-Geltow liegt. In engem Raum dazu finden wir heute noch Hinweise auf dieses Dorf. Die Halbinsel an der Havel heißt „Wentorf“, das Dorf der Wenden. Der Wentorf-Kanal mit der Wentorf-Brücke, die Straßen „Am kleinen Wentorf“, „Wentorfinsel“, „Wentorfstraße“ und die Teile der Halbinsel „Großer Wentorf“ und „Kleiner Wentorf“ zeugen davon. Aber wo ist dieses Dorf geblieben? H.J. Vogt (siehe Literatur) fand bei Ausgrabungen an der Dorfstelle nur spätslawisches Material des 11. und 12. Jahrhunderts. Nach 1200 gab es dort keine Besiedlung mehr. Die Gründe für das Verlassen eines Dorfes sind sehr verschieden. Hier konnte es wohl kaum schlechte Bodenqualität (also zu wenig Lebensmittel) sein, denn die Wenden waren Fischer und an der Havel hatten sie hier einen idealen Siedlungsplatz gefunden. Auch Krieg oder Zerstörung kommt wohl nicht in Frage. Leider gab es zu der Zeit noch keine schriftlichen Aufzeichnungen. Die Grundherren der Zeit, die Ritter, hatten alleiniges Recht und wenn ihnen zu wenig Arbeitskräfte zur Verfügung standen, dann holten sie sich eben welche: in diesem Falle ein ganzes Dorf. Es wird vermutet, dass es eine zwangsweise Räumung zu Gunsten der Siedlung Geltow gab. Nun der Name „Petzin“: Er kommt aus dem Slawischen „Blocin“ – der Sumpfsee. 1317 erwarb das Kloster Lehnin den See und Gebiet „Heyde Betzin“ (auch Botzin oder Butzin). 1452 wird die Fischereigerechtigkeit von Caputh erwähnt und dabei auch die „Heyde Butzin“. Der Ortsname hat sich noch als Flurname erhalten: 1680 heißt bei Suchodoletz die heutige Pirschheide noch „Betzin Heide“, das Land davor „Das Petzin Feld“ und NO vom See „Das Petzin Bruch“ (heute die Petzinwiesen). Die „Petzinstraße“, die Straße „Am Petzinsee“ und der Petzinsee selbst sind uns auch bekannt. Auch auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfes liegt heute direkt an der Havel der beliebte Zeltplatz Himmelreich, welcher nun schon zu Caputh gehört, aber ehemals auch Geltower Gebiet war. Ebenfalls am Petzinsee – nur auf der anderen, der Geltower Seite – liegt die Forstsiedlung, eine kleine Siedlung im Walde und ursprünglich für Forstmitarbeiter gedacht war, die sich inzwischen aus Bungalows zu Wohnhäusern gemausert hat.

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41. Pirschheide
Sie ist ein Waldgebiet südlich der B 1 zwischen Geltow und Potsdam und wird 1475 als „Berschheyde“ genannt. Auf anderen Karten heißt das Gebiet auch Kienheide. Heute wächst dort ein herrlicher Buchenwald. Der Name „pirschen“ wird als Synonym für „jagen“ oder „anschleichen“ verstanden. Bevor der Wildpark als solcher eingerichtet worden war, gehörte dieses Gebiet sicher zu den Jagdgründen des Adels. Heute gibt es die Straße „An der Pirschheide“ als Verbindung von Geltow nach Potsdam immer am Wasser entlang.

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42. Reichsschule, Bergschule, Bergschlösschen
Alle 3 Namen gehören zu einem Bauwerk in der Hauffstraße 70. Begonnen hatte es mit einem Weinberg. Dann (1835) fand Freiherr von Meusebach, ein erfolgreicher Büchersammler mit den wertvollsten alten Schriften noch aus Klosterbeständen - ein Jurist und Kassationsrat aus Koblenz dann aus Berlin - diese Stelle hervorragend für seinen Alterssitz und ließ ab 1840 das Bergschlösschen errichten, in das er 3 Jahre später mit seiner Sammlung einzog. Berühmte Menschen wie die Brüder Humboldt, die Brüder Grimm (wegen der Märchensammlung), Bettina von Arnim u.a. haben ihn und seine 30.000 Bücher besucht. Schon 1847 verstarb der Büchersammler und auf Betreiben von Bettina von Arnim wurde die Sammlung zum Gründungspaket für die Staatsbibliothek in Berlin. Unsere Schule trägt heute seinen Namen. – Nachfolger war auch ein Jurist: Dr. Förstemann, der den Referendaren der damaligen Zeit die Antworten auf viele Fragen einhämmerte. So hieß das Haus nun Assessorenfabrik. Nach einiger Zeit bekam der Berliner Kaufmann Schöning das Grundstück, der auch auf Mariannenhof eine Villa hatte. Über verschiedene Besitzer, Bankherren ( auch der Bankier Julius Stern, der die Villa 1910/12 unter Mitwirkung u.a. von Henry von de Velde wegen ihrer Ausstattung und Design neu erbauen ließ) kam dann das Gelände an einen Generaldirektor der Deutschen Bank Schlieper. Im 2. Weltkrieg nutzte die Deutsche Arbeitsfront das Gelände (also „Reichsschule“), am Ende als Lazarett. Nun kam die Bergschule zum Zuge bis 1985 und anschließend nutzte unser Kindergarten das Gebäude bis 2009. Seit der Zeit steht das Haus leer.

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43. Saum
Der Saum war ein erster Verbindungsweg zwischen Geltow und dem Gallin direkt am Havelufer. Da der vorherige Weg von Geltow nach Eiche entlang des Gr. Entenfängerberges wegen der Ruhestörung beim Entenfangen nicht begangen werden durfte, wurde der Saum um 1833 bis 1839 eingerichtet. Ungefähr gleichgelagert ist die heutige Straße von Geltow nach Wildpark-West. (siehe 2. Gallin)

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44. Schäfereifeld
Das ist die Fläche westlich der „Schäfereistraße“, also ein Neubaugebiet. Mehrere Teilflächen gehörten vorher den Obstsiedlern von Neu Geltow. Der Name deutet auf eine frühere Nutzung als Weidefläche für eine Schafherde hin. Nun lag der Schafstall für Alt Geltow am Abzweig Baumgartenbrück – Am Wasser, dem heutigen Kriegerdenkmal. Aber auch Neu Geltow brauchte solch eine Fläche. So kann man diese Fläche zuordnen.

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45. Schill-Linde, Schill-Stein
Dieser Ort vor der Baumgartenbrücke hat eine historische Grundlage aus der Zeit der französischen Besatzungszeit nach 1800. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wuchs ständig und so wollte der Freiherr Ferdinand von Schill mit seinen Soldaten ein Zeichen zum Aufstand setzen. Am 28.04.1809 bezog er mit seinem 2. Brandenburgischen Husarenregiment bei Baumgartenbrück mit 600 Husaren und dem nachfolgenden Train ein Biwak- ein kurzfristiges Übernachten. Er rief seine Männer an eine Linde gelehnt- die spätere Schill-Linde - auf, nun einen Befreiungskrieg gegen Napoleon zu beginnen, worauf alle Soldaten einstimmten und den bis hierher als Übung deklarierten Auszug aus Berlin nun als Aufstand fortzusetzen. Knapp 5 Wochen später starb er (und viele seiner Männer) im Straßenkampf von Stralsund. Erst in den Befreiungskriegen 1813 sollte sich sein Traum verwirklichen. Ihm zu Ehren wurde zum 180. Jahrestag am 28.04.1989 hier auf dem Höhenzug bei Baumgartenbrück ein Gedenkstein feierlich gesetzt und eine neue Schill-Linde gepflanzt, da die originale vom Blitz zerschlagen worden war und vertrocknete. Im Jahre 2009 fand hier ein großes Biwak mit Traditionsvereinen und der Bundeswehr auf den vorgelagerten Flächen statt. Heute ist neben dem Stein und der Linde noch eine historische Abhandlung im Aushang zu lesen.

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46. Schwarzer Weg
Auch diesen Namen haben wir zweimal im Ort. In Alt Geltow ist es die Verbindung von der Gaststätte „Am Grashorn“ bis zum Meierdamm (Amerikaturm) und am Petzinsee ist es die heutige Straße „Am Petzinsee“. Beide waren mit schwarzer Schlacke aufgefüllt worden, um Unebenheiten auszugleichen.

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47. Schwielowsee
Er ist unser großer See und Spender des Gemeindenamens. Natürlich ist er sehr alt, wenn es um die Namensfindung geht, aber noch älter, wenn es um sein Alter geht. Da muss man schon bis zur letzten Eiszeit zurückdenken. Als die Havel damals anfing zu fließen und von Norden kam, suchte sie sich einen Weg durch die verschiedenen Ablagerungen der Gletscher. So ist ihr eigenartiger Flusslauf entstanden. Als sie aber an Potsdam vorbei war ging es nicht weiter und sie staute sich vor Caputh bis sie die Enge dort überwand und sich in ein Becken (auch von einem Gletscher ausgehobelt) ergoss, das heute der Schwielowsee ist. Noch 1205 wird vom „slagnum Zwilowe“ gesprochen, wobei slagnum mit Niederung übersetzt werden kann und das Z von Zwilowe als „Sch“ zu sprechen ist. 1317 heißt er dann „Zwylow“ oder Zwylew oder Szwileff. Aus dem slawischen „wylew“ – ausgießen wird dabei an die Entstehung erinnert: die Havel fließt über in den See. So hatte es auch T. Fontane berichtet.

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48. Selbstmörderfriedhof (ein Name aus dem Volksmund)
Er befand sich auf der heutigen Petzinstraße in dem eigenartigen Straßenverlauf in der Mitte. Man findet dort heute noch eine riesige Eiche. Von diesen gab es hier 4 Stück in einem Rechteck (ca. 20m x 40 m) gepflanzt, wobei die heutige Straße als Diagonale anzusehen ist. So findet man auch die ehemaligen Standorte der anderen 3 Eichen. Er war also nicht groß. Beerdigt wurden dort dem Namen entsprechend die Menschen, die sich selbst umbrachten. (Wenn es überhaupt Selbstmörder waren) Als die Straße in den 1920er Jahren befestigt wurde, fanden die Arbeiter dort auch Skelettreste. So steckte eines Morgens ein Totenschädel auf einem Zaunpfahl, sehr zum Schrecken der zur Schule gehenden Kinder. Vor dem Haus Petzinstraße 10 a (neben der Eiche)habe ich in den 1970er Jahren noch Reste einer Grabumrandung aus Eisen gesehen. Namen von hier begrabenen Personen konnten nicht ermittelt werden. Dass hier wirklich Selbstmörder begraben wurden, ist nicht bewiesen, rechtlich heute sogar verboten, aber aus welchem Grunde wurden dann hier Menschen begraben, obwohl Geltow 2 ordentliche Friedhöfe hatte?

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49. Sibirien
ist ein treffender Name für Ackerflächen, die auch im Frühling noch lange sehr kalt waren. Das war besonders auf den für Neubauern nach 1945 gerodeten Flächen des ehemaligen Wildparkes südlich des Großen Entenfängersees der Fall.

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50. Siedlungsländer
Nun sind in den letzten Jahren viele Siedlungsgebiete im Ort entstanden. Dieser Name benannte jedoch das erste größere Bebauungsgebiet zu DDR-Zeiten. Heute heißen die Straßen „Am Waldrand“ und „Am Rehwinkel“ hinter dem „Kuckucksweg“. Der Volksmund hatte dafür auch noch einen Namen: der Schuldenberg. Man wollte damit wohl andeuten, dass alle Bewohner dort sich in Schulden stürzen mussten, um ihr Häuschen fertigzustellen.

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51. Upstall
Man könnte auch Offenstall sagen, denn hier wurden die Tiere zusammengetrieben, die sonst auf den Wiesen standen und hier nachts offen eingezäunt und geschützt waren. So nannten andere Gemeinden den Ort auch Nachtweide. Hauptsächlich war es wohl Zugvieh, das dort weiden konnte. Viele Gemeinden kannten solch eine Weide, Berlin sogar mehrere. In Schmergow lag sie hinterm Dorf zum Trebelsee hin. In Geltow war es die Fläche, die hinterm Gut und am Meierdamm liegt. Sollten hier die Kühe gesammelt worden sein, die dann zur Bergmeierei getrieben werden mussten?

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52. Vorwerk
(siehe Domäne)

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53. Wentorf
(siehe Petzin)

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54. Werderscher Damm, Mönkedamm
Dieser Damm wird wahrscheinlich um 1350 eingerichtet worden sein. Er ist ein Teil des kürzesten Weges der Lehniner Mönche zwischen Lehnin und Spandau. Von Werder kommend ging es mit dem Boot über die Havel, auf einen Damm, den sie bauen ließen, und durch die Feuchtgebiete zum Großen Entenfängerberg. In Spandau gab es die nächsten Klöster und es war ein Teil des Ost-West Handelsweges nach Posen. Der Weg über Baumgartenbrück würde über Geltower Gebiet führen. Aber mit den Herren von Gelt lagen die Mönche lange Zeit in Streit wegen des Gallins und Fährgeld wäre auch zu bezahlen. Um 1750 wird der Damm ausgebaut und ist nun durch alte Torfstiche begrenzt.

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55. Wildgatter
(siehe Pappeltor)

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56. Wildpark
Der Wildpark ist heute das Waldgebiet nördlich der B 1 zwischen Geltow und Potsdam. Es war auch ein Jagdwald des Königs- und Kaiserhauses. Noch 1475 gehörte er der Familie von Hake, die u.a. auch Geltow besaß.1660 erwarb der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm den Wald und machte es zum Jagdgebiet. Hier wurden u.a. Hirsche, Rehe und Wildschweine gejagt. Auf alten Karten wird das Gebiet auch „Eich-Heyde“, „Kien-Heyde“ oder „Geltowsche Heyde“ genannt. Der Kellerberg ist eine der Erhebungen dort. Nach 1842 wird der Wildpark ausgebaut: die Einlasstore (Nordtor, Südtor( heute „Gasthaus Alte Försterei“) und Sanssoucitor((heute Tierklinik mit 2 berühmten Bronzehirschen im Eingang)) wurden errichtet sowie die Wildmeisterei (ein Hegemeisterhaus) und das „Pirschheydische Vorwerk“ mitten im Wald. Letzteres ist der heutige Wegestern mit Futterpilz und Veranstaltungsort zu mehreren Wanderungen und Konzerten. Eine Attraktion wurde das „Bayerische Häuschen“, das 1847 erbaut wurde und als Geschenk des Königs Friedrich Wilhelm IV an seine Frau Elisabeth von Bayern (1801-1873) im bayrischen Stil ausgeführt wurde. Heute ist es ein bekanntes Hotel.

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57. Wildpark-West
Wildpark-West ist seit 1952 ein Ortsteil von Geltow, nun von Schwielowsee und liegt zwischen dem Wildpark und der Havel. Seine Urzelle ist der Gallin (siehe dort). Nach der Ansiedlung von 3 Schweizer Familien 1685 und weiteren 11 in Nattwerder war die Siedlung Domäne also Krongut wie auch Bornstedt und damit Staatsbesitz bis 1851 und wurde dann verpachtet. 1928 gehörte es zu Golm bis der ehem. Kaiser Wilhelm II die Genehmigung zur Parzellierung gab und dadurch eine Villenkolonie für Berliner mit S-Bahnhaltestelle, Kirche, Schule, Hotel, Kino und Wassersportmöglichkeiten etc. entstehen sollte. 700 Parzellen gab es. Nach dem Absenken des Grundwasserspiegels 1935 waren bis 1945 73 Häuser und 30 Lauben mit insgesamt 231 Einwohnern errichtet worden. Ab 1939 gehörte die Siedlung wie auch Geltow zu (Groß) Potsdam. Dann begann eine neue Zeitrechnung mit der Nachkriegszeit. Zunächst vertrieb die Rote Armee viele Bewohner (wenn sie nicht schon vorher in Richtung Westen gegangen waren) aus ihren Häusern, damit ihre Offiziere Wohnungen bekamen. 1952 wurde die Verwaltung des Landes wieder geändert. Nun gehörte der Ort zum Kreis Potsdam-Land und wurde zu Geltow geschlagen. In den 1930ger Jahren wurde am Großen Entenfängerberg die Luftfahrtschule des Hermann Göring eingerichtet, die dann von der Roten Armee und später von der NVA der DDR übernommen wurde. 1972 zog das Kommando der Landstreitkräfte der NVA in die Kasernen ein und für die Offiziere entstanden an 2 Straßen eigene Häuser. Nach 1989 kamen dann die „Alteigentümer“ zurück und es gab viele Unstimmigkeiten bei der Neubelegung der Grundstücke. Die Kaserne trägt heute den Namen von Henning von Tresckow, der hier arbeitete und u.a. die Vorbereitung des Hitlerattentates 1942 plante. Die Bundeswehr übernahm die Kaserne und hat das Einsatzführungskommando für ihre internationalen Einsätze eingerichtet. Auch ein Ehrenfriedhof, der „Wald der Erinnerung“, für die im Ausland gefallenen Soldaten wurde hierhin verlegt. – Weitere Einzelheiten sind unter „Gallin“ und „Entenfänger“ zu finden wie auch in dem Buch über Wildpark-West von Frau von Klinski-Wetzel.

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58. Wolfsbruch
Dieses ist eine Sumpfstelle am westlichen Rand des Wildparkes gleich hinter dem nördlichen Ende von Geltow vor dem Bundeswehrgelände. Auf alten Karten (Suchodoletz) steht auch mal „Wulffsbruch“ und kann also sowohl mit Wölfen aber auch mit dem benachbarten Waldteil des Wulff Rudolf Hake zusammenhängen.

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Literatur

M.v. Klinski-Wetzel, G. Mieth: „Wildpark-West a.d. Havel“, Wildpark-West 2007
E. Fidicin: „Die Territorien der Mark Brandenburg“ als Fortsetzung des Landbuches Kaiser Karl IV- Geschichte der Stadt und Insel Potsdam, des Ober-Barnimschen Kreises; Berlin 1858
Hrsg. Gemeindeamt Geltow: 1000 Jahre Geltow – heimatgeschichtliche Betrachtungen. o. J.
H.J. Vogt: „Slawische Siedlungsnamen und Bodenfunde im Potsdamer Raum“ in Märkische Heimat, 4.Jg. 1960, Sonderheft 1, S.72 ff
Friedrich W. A. Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg, Berlin 1804 - 1809
Karte des Rudolf Oelschläger mit den Einwohnern von Geltow von 1882 aus dem Landesarchiv Potsdam
Kartenmaterial aus der Heimatstube Herrmann :
# Schmettausches Kartenwerk Potsdam 1767-87
# Suchodoletz Kartenwerk Plan 9 (Geltow) Potsdam 1685