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Die Überfahrt Werder-Geltow

Seit der Besiedelung der Insel Werder mussten die Bewohner mit Kähnen die Havel überqueren, um nach Potsdam zu kommen. Auch die Schweizer Kolonisten auf der Geltower Seite, dem Gallien waren auf Boote angewiesen, wenn sie die Kirche in Werder besuchen wollten. Der Gallien gehörte damals zu Werder und deshalb durften die Kolonisten nicht die Geltower Kirche besuchen. Die privaten Überfahrten wurden 1724 verboten, ein Fährbetrieb nur noch von bestimmten Personen betrieben. Es waren Werderaner Fischer, die einen Pachtvertrag über je 4 Jahre ersteigert hatten. Der zukünftigen Fährmann hatte sich zu festgelegten Fahrzeiten Tag und Nacht, zu festen Fahrpreisen und zu einem höflichen Umgang mit den Fahrgästen verpflichten müssen. Letzteres war wohl nötig, vorzuschreiben, denn die Werderaner waren laut zeitgenössischen Beschreibungen sehr streitsüchtig. Den ersten Pachtvertrag hatte der Fischer Kagel 1725 für 8 Thaler jährlich erhalten.






…im gleichen .. daß er die 8 Rth versprochene jährl. Pacht dem Amt Lehnin jederzeit richtig abtragen wolle ; gestalt dan der Eid, wann er den Contract producieret hat, ratione der Accise von ihm abzunehmen ist. Berlin den 21. Martii 1725 Königl. Kurmärk. Krieges und Domainen Cammer

Das Fährgeschäft war bald sehr lukrativ – für Pächter und Stadtsteuer. Das kann man schon an der steigenden Höhe der folgenden Pachtverträge erkennen. Fritze bezahlte 1769 bereits 225 Rth, wobei die Summe in den folgenden Jahren fast konstant blieb. Die Zahl der Fahrgäste nahm ständig zu und es wurden größere handbetriebene Kähne und Schuten eingesetzt. Die Landestelle auf der Geltower Seite war sehr provisorisch und unsicher für die Fahrgäste.

Man sieht auf dem Situationsplan von 1900, dass sich die Kähne durch einen sehr breiten Schilfgürtel bewegen mussten. Das Anlegen bei Niedrigwasser war besonders schwierig. Die Stadt Werder plante 1867 einen anderen Standort mit einem aufgeschütteten Damm –ca 180 m in Richtung Wildpark West. Die Streitigkeiten über Grundstückstausche und Zuständigkeiten der Behörden zogen sich bis 1901 hin.


Die ganz rechts eingezeichnete Überfahrt ist nicht genehmigt worden, weil der zu erwartende Personenverkehr sich zu nahe der Ententeiche befinden würde und dadurch die Ruhe der Tiere gestört wäre.


Statt eines kleinen Fährhauses wurde nach Werderaner Vorbild eine stattliche Villa mit Gastronomie als Fährhaus errichtet. Mit der Fertigstellung des neuen Anlegungssteges wurde der Fährbetrieb nur noch mittels Motorbooten erlaubt.


Die alten Werderaner Postkarten zeigen die ersten Motorfähren und den rasanten Umbau vom reinen Fährbetrieb zum Anlaufpunkt für Potsdamer Ausflugsdampfer.


Das neue Fährhaus auf der Geltower Seite um 1910 Aufgrund der verbesserten Verkehrswege nach Potsdam kam der Fährbetrieb fast zum Erliegen und die Gäste der Ausflugsdampfer blieben lieber in der aufblühenden Stadt Werder. Das Geltower Fährhaus wechselte mehrmals den Besitzer, wovon einer 1939 der Regisseur August Stemmle war, mit seiner Ehefrau - eine damals sehr bekannte Schau-pielerin mit dem Künstlernamen Gerda Maurus. Aus der Zeit ist die gut restaurierte auffällige Villa zwischen Alt Geltow und Wildpark West allgemein unter Villa Maurus bekannt.


Klaus Franke 2022 Quellen: Stadtarchiv Werder, BLHA: Rep 19 Pdm

Die Mühle






Auf alten Geltower Karten ist auch eine Windmühle eingezeichnet, hinter dem heutigen Gartencenter auf dem Mühlenberg. Der Berg wurde zu DDR Zeiten abgetragen, sodass die genaue Stelle nicht mehr sichtbar ist. Bereits 1624 wurde die Mühle erwähnt, ist dann 1764 abgebrannt und gleich darauf neu errichtet. Ab 1812 war der Mühlen-und Bäckermeister Christian Schmidt Eigentümer der Mühle und sie blieb bis 1889 in Familienbesitz.



Danach wurde sie von Gottfried Rottstock übernommen und ab 1902 -1919 von seiner Tochter Alwine Rottstock. Dank der Fotografin Marie Goslich, die zu der Zeit hier in Geltow wohnte (zeitweise auch in Rottstocks Haus), existiert ein Foto von der Mühle.

Das Bäckerhandwerk
Die Mühlenbesitzer Schmidt und Rottstock waren gleichzeitig auch Bäckermeister. Auch hier hat uns M. Goslich Fotos aus der Zeit um 1900 hinterlassen, wobei der abgebildete Backofen schon sehr viel älter war.













Dieser Backofen stand neben dem kleinen Haus, aus dem gerade Alwine Rottstock heraustritt.


Das kleine Haus ist heute unser Geltower Heimatverein und der uralte Ofen steht als funktionstüchtiger Nachbau rechts daneben. Hinter dem Haus hatte Gottfried Rottstock eine zeitgemäße größere Backstube bauen lassen, die nach 1919 mehrmals verpachtet wurde. Ein Pächter war der Bäcker Mischur, der bereits motorisiert die Kundschaft im Dorf beliefern konnte. Damals gab man den wöchentlichen Zettel mit der gewünschten Brot- und Brötchenmenge, sowie den Einkaufsbeutel beim Bäcker ab und bekam die Ware geliefert – bis ca 1949.


Ca. 1927 eröffnete der Bäckermeister Stehr ( hier links auf dem Foto ) in der Potsdamer Straße 50 seine Bäckerei.


In der Hauffstraße war der Bäcker Lüderitz ansässig, wurde 1960 vom Bäcker Schulze übernommen, der das Geschäft bis 2021 betrieb. Den kleinen Dorfbäcker wird es nicht mehr geben, weil der Kunde mit dem Riesenangebot der Discounter-Bäckereien verwöhnt wurde.

Briefe schreiben und versenden vor 200 Jahren

In den Geltower Kirchenakten findet man von den damaligen Pfarrern zahlreichen Briefverkehr, der rein optisch schon sehr interessant ist. In dieser Zeit – etwa bis 1880 – war der Briefbogen gleichzeitig auch der Umschlag und das Papier so gefaltet, dass es den heutigen Umschlägen ähnelte. Das Briefpapier war 3 cm länger als das heutige A4 Format. Es wurden auch kleine Zettel zusammengefaltet und verschickt, denn Vorschriften gab es noch nicht. Das Porto wurde je nach Kilometer und Eile vorher bezahlt und was heute als Eilbrief deklariert ist, hat der Schreiber links mit dem Wort CITO (lateinisch schnell) vermerkt.




 

Um 1850 kamen die Briefmarken auf und das Wort CITO wird nicht mehr verwendet.

Es wurde in deutscher Schreibschrift ( Kurrentschrift ) geschrieben, ab 1911 in der Sütterlin Schrift. Natürlich alles mittels Federkiel – speziell angespitzte Gänsefedern, deren Spitze den später verwendeten Stahlfedern ähnelten. Wer das mal probiert, wird die damaligen Briefschreiber dafür bewundern, dass sie 1. so exakt schreiben konnten und 2. kein Tintenklecks auf den Seiten zu finden ist. Im Schulmuseum Reckahn finden dazu Anleitungen statt. Wenn der Briefschreiber eine Antwort erwartete, wurde der Text als Spalte an der rechten Briefseite gesetzt, so dass die Antwort daneben platziert werden konnte.









In den Briefen an übergeordnete Ämter wurde die freie Spalte dazu genutzt, dass Beamte die umständlich formulierten Texte in eine knappe Information für den Vorgesetzten brachten. Zusätzlich mussten die einzelnen Dienststellen ihren Vermerk eintragen.












Bis ca 1875 sind alle Briefe mittels heißem Siegellack verschlossen - und durch einen Stempel (Petschaft) mit einem individuellen Symbol des Absenders fälschungssicher gemacht worden. Erst dann wurden die ersten maschinell gefertigten Briefumschläge eingeführt – hier zum Vergleich unterlegt.











Die Kirche Geltow hatte natürlich auch ein Siegel, denn sie stand in Kirchen-und Schulsachen ständig in Briefwechsel mit Werder und Potsdam.












Wer eine ausführliche Information über das Postwesen allgemein und speziell für Werder wünscht, dem sei das Buch ,Postreiter und die Briefe in der Waschküche‘ von Wolfgang Heitsch empfohlen.



Klaus Franke 2020

Kleines Haus mit Geschichte

Wer von Potsdam kommend auf der linken Seite dieses Haus sieht, wundert sich vielleicht darüber, dass es etwas aus der Häuserzeile in Richtung Straße herausragt.


Das Gebäude wurde im Jahr 1800 als Zollhaus errichtet, um von den Fuhrwerken ein Wegegeld zu kassieren. Wahrscheinlich dienten diese Einnahmen zur Bezahlung der neu angelegten Branden-burger Chaussee, die man damals als ,Kunststraße‘ bezeichnete. Die Funktion als Zollhaus dauerte bis 1835, dann wurde es anderweitig verpachtet.
Ausschnitt aus der Zeitschrift ,Der Preußische Hausfreund‘ von 1806



Zollquittungen ( BLHA Golm )
Der Aufdruck Neu-Geltow ist etwas irritierend, aber das Zollhaus stand genau zwischen Alt Geltow und der Ansiedlung von 16 Kolonisten, die hier seit 1778 eigenständig wohnten – mit eigenem Dorfschulzen und eigenem Friedhof.

Klaus Franke 2020







Geltower Schulbilder gestern und heute

Auszug aus der Turmkopf Urkunde von 1896
Seit 1878 bin ich hier als Lehrer, Küster und Organist. Wann werde ich bei den 150 Schulkindern einen zweiten Lehrer zur Hülfe bekommen!
Alt- Geltow , den 30. September 1886,
Rudolph Oelschläger,
Lehrer




Das alte Schulgebäude dient heute als Wohnhaus



Schulbank und Utensilien aus dieser Zeit. Eine exakte Handschrift war damals ein Muß. Heute kann man nur staunen, wenn man ein altes Schreibheft sieht












Dieses Foto zeigt einen Geltower Schüler im Jahr 1928, der bereits eine Schultüte besitzt. Das war aber zu dieser Zeit eher eine Ausnahme und sie wurde nicht zur Schule getragen, sondern zu Hause überreicht.









Es ist leider nicht bekannt, ab wann die Kinder einheitlich mit Schultüten beschenkt wurden. Alte Schulfotos zeigen die Kinder in den unterschiedlichen Klassen, nämlich dann, wenn der Fotograf erschien und nacheinander die gesamte Schule fotografierte.



Diese Aufnahme zeigt die Situation um 1946 am alten Schulgebäude in der Hauffstraße. Wegen Lehrermangel und einer großen Zahl von Flüchtlingskindern herrscht hohe Klassendichte – hier ca 60 Schüler.

Trotz der schweren Zeit schauen die Kinder viel freundlicher in die Kamera als um 1912. Es gab auch schon Schultüten, allerdings sparsam bestückt mit einfachsten Dingen.

Auch aus der Zeit der 60er und 70er ein paar bekannte Utensilien



Großer Sprung in das Jahr 1996
Die Schultüten quellen über, die Kinder sind fein herausgeputzt


Nach der Wende hat sich an den Einschulungsfotos kaum etwas geändert, dank der Normierung sind auch die Schultüten nicht größer geworden. Es fehlt vielleicht die besondere Überraschung –Westschokolade von der Oma oder Faber Buntstifte aus dem Shop. Die Kinder sind noch moderner gekleidet, aber immer noch so freudig aufgeregt wie eh und je.


Klaus Franke

Die Geltower Schule vor 200 Jahren

In den Geltower Kirchenakten findet man interessante Hinweise auf den damaligen Schulbetrieb. So gab es schon um 1815 eine Schulpflicht und ein zu zahlendes Schulgeld. Weil aber zu dieser Zeit die etwas älteren Kinder üblicher Weise zur Arbeit eingesetzt wurden – besonders in den Sommermonaten – belegte man alle Schüler, die länger als 6 Tage im Monat fehlten, mit einem Strafgeld von 5 Silbergroschen. Die Schüler wurden namentlich jeden Monat in einer Tabelle aufgeführt, wobei auch der Berufsstand des Vaters und die Arbeitsstelle des Schulschwänzers erfasst war. Häufig waren es die Kinder der Ziegelarbeiter, die mit ihren Vätern In Glindow oder Petzow tätig waren.


Seit Monat März einmal die Schule besucht


Das Sommerhalbjahr, gänzlich die Schule versäumt.


Seit Ostern gänzlich die Schule versäumt.


Im April, Mai gar nicht, nur im Juni Juli wöchentlich 2 halbe Tage






Verzeichnis der Strafgelder für diejenigen Kinder die im Monat Mai 1827 sechs oder mehr Tage die Schule versäumt haben.















Einige Eltern verweigerten die Zahlung mit fragwürdigen Argumenten.




Das Strafgeld von 5 Silbergroschen und 4 Groschen monatlich ( die Angaben schwankten ) wurde pro Familie nur für 3 Kinder verlangt, jedes weitere Kind war davon befreit.






Verzeichnis der schulpflichtigen Kinder und das für dieselben zu zahlende Schulgeld.
Jahr 1815 Monat Januar












Ein Schulproblem von 1832 : Auszug einer Bitte des Predigers an das Amt Potsdam ….Der Schullehrer-und Küsterstelle zu Alt-Geltow fehlt ein Brunnen. Außer der Unannehmlichkeit, der Laune seiner Nachbaren jeden Trunk frischen Wassers verdanken zu müssen, findet sich noch der Übelstand, daß zwei ihr am nächsten liegenden Brunnen wegen der Nähe der Mistjauche ein sehr unreines, übelschmeckendes Wasser liefern. Da nun aber der jedesmalige Schullehrer nicht nur für seinen Hausstand , sondern auch, besonders während der heißen Sommermonate, für seine 80 bis 90 durstigen Schulkinder einen nicht geringen Wasserbedarf hat….

Es liegt auch ein Bericht vor, der von einem Superintendenten aus Potsdam nach einer Inspektion der Geltower Schule verfasst wurde. Zuerst beschreibt er den viel zu engen Raum für die 46 anwesenden Schüler und die stickige Luft – was auch für ihn zum vorzeitigen Abbruch der Visite führte. Dann bescheinigte er den Schülern einen mangelhaften Wissensstand, auch in Religion. Die Schuld an der Misere wurde vom damaligen Prediger und dem Gemeinderat dem Lehrer und Küster Milke zugeschoben, was der Inspektor aber nicht gelten ließ. Die Diskussion über eine Absetzung des Lehrers bzw. einer Beihilfe zog sich über Jahre hin.






Die hier beschriebenen Umstände beziehen sich auf die 1. Geltower Schule und nicht auf den noch heute stehenden Backstein Bau aus dem Jahr 1861. (Foto links) Die 1. Schule stand zwischen der Kirche und der alten Schule, von der noch einige Geltower Klassenfotos ihrer Großeltern besitzen. Sie bestand eigentlich nur aus einem Klassenraum neben der Wohnung des Lehrers.



Klaus Franke

Mythos "Mythos Selbstmörderfriedhof in Geltow"

In der Petzinstraße, dort wo in der Kurve die alte Eiche steht, sollte es früher ein Friedhof für Selbstmörder gegeben haben. Ursprünglich waren es 4 Eichen, die den Platz markiert haben.
Folgendes spricht dafür:
1. Augenzeugen ( z.B. Frau Schopp, die inzwischen verstorben ist ) wurden in ihrer Kindheit sehr erschreckt durch einen (oder mehrere ?) Totenschädel, die von den Arbeitern des Straßenbaus auf den (oder die) Zaunpfähle gesteckt worden sind. Die Straßenführung verläuft jetzt teilweise durch diesen Begräbnisplatz.
2. In den Kirchenakten tauchte jetzt ein von Hand erstellter Situationsplan von der Petzinstraße aus dem Jahr 1910 auf, wo genau dieser Friedhof eingezeichnet wurde.

3. In einem Schreiben von 1900 (Archiv Golm) wird ein Friedhof für Selbstmörder erwähnt in dem Forstbezirk Gaisberg ( Jagen 266 ) , wozu auch die Petzinstraße und gehört.

Gaisberg d. 3. August 1900
Urschrifl. dem Amtsvorstand in Bornstedt
mit der Benachrichtigung zurück zu weisen dass für
den hiesigen Gutsbezirk ein Begräbnisplatz im Jagen
266 angewiesen ist, welcher bisher aber nur zur
Beerdigung von Selbstmördern benutzt worden ist.


Aus diesem Grund wollte der Weichensteller Gahlich
seinen verstorbenen Schwiegervater, dem Maurer Wangler
nicht auf diesen Platz beerdigen lassen u. ist bei der Gemeinde
Neu Geltow um Überlassung einer Beerdigungsstelle
vorstellig geworden, die ihm dasselbe bereitwillig gegen
entsprechender Bezahlung gewährte.
Dass eine gereizte Stimmung unter den hiesigen
Bewohnern des Bezirks, die mir aus Staatsbeamten bef… vorhanden ist, weil ihnen als Begräbnisstätte mehr ein?
würdevolleren Platz als die bezeichnete verlorene Ecke?
auf welcher sich kein einziger beerdigen lassen will,
ist nicht zu leugnen.
Der Gutsvorsteher
Wollanke


4. Auf dem Gelände der Bootswerft Lachmann wurden in den Jahren um 1985 zahlreiche LKW Ladungen Bauschutt und Aushub zur Geländeerhöhung abgeladen, worunter sich in einer Ladung zahlreiche Grabsteinreste und Knochen befanden. Herr Lachmann kann sich gut daran erinnern, dass er die Schädel und Knochen aus dem Sand sortiert und in einem extra Loch vergraben hat. Diese Ladung soll von der Petzinstraße gekommen sein.

Was spricht dagegen?

Die Kirchenbücher !
Zusammen mit Herrn Dobbermann, der als ehemaliger Pfarrer die alte Schrift lesen kann, habe ich die Geltower Kirchenbücher in eine lesbare Schrift übertragen und dabei sämtliche Selbstmordfälle von 1694 bis 1919 notiert. Von den 20 Selbstmördern in diesem Zeitraum wurden 16 auf dem kirchlichen Friedhof, und 4 Leichen an Ort und Stelle begraben (daselbst ). Da zu dieser Zeit die Kirche wie ein Amt fungierte, war jede Person von Geburt an über Trauung und Tod akribisch erfasst. Das heißt also, dass eine Beerdigung auf einem ,,Selbstmörderfriedhof‘‘ hätte so im Kirchenbuch stehen müssen.
In den Geltower Kirchenakten wurde bereits 1862 das Amt Potsdam dringend um eine Erweiterung ihres Begräbnisplatzes gebeten und das bei durchschnittlich 10 Leichen ( 6 Erwachs., 4 Kinder) jährlich. Im Jahr 1900 beklagt sich ein Bürger beim Amt, weil die Kirche ihm für seinen ,normal‘ verstorbenen Schwiegervater der Selbstmörderfriedhof zugewiesen wurde.(Archiv Golm) In den letzten Jahren vor 1900 hatte sich die Zahl der Leichen auf 12 Erw. und 6 Ki. jährlich erhöht – auf immer noch dem gleichen zu kleinen Friedhof. Ab ca. 1908 wurde der heute genutzte Friedhof in Alt-Geltow als Erweiterungsfläche eingerichtet und Gemeindefriedhof bzw. Kommunalfriedhof bezeichnet.

Fazit: Diesen Friedhof hat es gegeben !

Der Selbstmörderfriedhof wurde aus Platzmangel außer für die paar Selbstmörder, auch für ,normale‘ Leichen benutzt , aber im Kirchenbuch aus Pietät gegenüber den Angehörigen oder weil alles seine Ordnung haben musste, stand immer der Eintrag : ,,auf dem Kirchhof Alt Geltow begraben‘‘

Einträge der Selbstmordfälle in den Geltower Kirchenbüchern von 1694 - 1919

Die Mutter tötete ihr beiden Kinder und verübte dann Selbstmord - beerdigt Kirchhof Alt-Geltow


1908 ... erschoss sich auf dem Wentorf / Kaufmann aus Stallupönen / auf Wunsch der Verwandten hier beerdigt


Selbstmord im unzurechnungsfähigem Zustand 1898 - Alt- Geltow


Nach einer Anzeige des Gerichts zu Potsdam ist der Zimmermeister …. in Baumgartenbrück erhängt gefunden und daselbst an Ort und Stelle beerdigt worden.


erhängt gefunden ( Selbstmord ) 1863 Kirchhof zu Alt-Geltow


1861 Selbstmord ( erhängt gefunden ) Kirchhof zu Alt-Geltow


Ein unweit Neu- Geltow aufgefundener unbekannter weiblicher Leichnam ist nach der Besichtigung des Justiz-Amts Potsdam am 24. Sept. daselbst beerdigt worden. 1839


Ein am 19. Juli in der Bornimer Forst erhängt gefundener Mensch, Namens ……ist auf Anzeige des Justiz-Amts daselbst beerdigt worden. 1838


Selbstmord (wurde erhängt gefunden) Alt- Geltow


erhängte sich in Geistesumnachtung 1916 - Alt- Geltow


Ein am 17. Juli in der Nähe bei Baumgartenbrück gefundene unbekannte Leichnam ist am selben Tage mit Genehmigung des Amts Potsdam auf dem Gottesacker in Alt- Geltow beerdigt worden.


Der Leichnam ist am 12. Sept. 1873 an das Ufer der Havel hinter der Pirschheide .. von Potsdam angeschwemmt und daselbst gefunden worden. Nach Anzeige des Kreisgerichts zu Potsdam …… beerdigt in Neu- Geltow


Der in der Potsdamer Forst erhängt gefunden Bäckergesell …. aus Potsdam ist nach Anzeige des Schulzen Bäge zu Neu-Geltow am 28. März auf dem Kirchhof zu Neu- Geltow beerdigt worden.


hat wahrscheinlich aus Melancholie in dem Wasser sein Leben geendigt . Beerdigt am Ufer der Havel, wo er gefunden worden. 1824


Am 16. Mai hat sich ein unbekannter Mann auf der Geltower Feldmark seldst entleibt und ist am 17. ejusd. auf dem Kirchhof zu Alt-Geltow beerdigt worden.


Aug. ….. Wildwärter in der Pirschheide Selbstmord 1868 - Kirchhof Alt -Geltow


Ein am 24. Juni in der Landesbaumschule bei Alt-Geltow erhängt gefundene Mann ist am 25. just. auf dem Kirchhof zu Alt-Geltow beerdigt worden. 1839


…..erschoß sich selbstmörderisch im Wahn auf dem Obstgrundstück in Petzow - Gemeindefriedhof


Chr…… Schäfer zu Alt-Geltow Selbstmord - Auf den Kirchhof zu Alt-Geltow


hatte sich aus Schwermuth entleibt - Begräbnisplatz zu Alt-Geltow


Wenn als Begräbnisplatz Alt-Geltow steht, so ist damit die Fläche um die Kirche gemeint. Der Friedhof Neu-Geltow (in der Kurve rechts am Ortseingang )war ab 1778 nur für die 16 Colonisten Familien eingerichtet worden.
Ab ca. 1908 wurde der heute genutzte Friedhof in Alt-Geltow als Erweiterungsfläche eingerichtet und Gemeindefriedhof bzw. Kommunalfriedhof bezeichnet.


Klaus Franke

Quellen :

Kirchenbücher Geltow, Kirchen Akten Geltow Archiv Golm ( Begräbnisplätze Brandenburg ), Karte



Ziegelei in Geltow

Von den umliegenden Ortschaften Werder/Havel, Petzow, Caputh weiß man, dass es im 18. und 19. Jahrhundert Ziegeleien gab, aber hatte Geltow auch eine – und wenn ja, wo stand sie ?

Bauantrag des Herrn Geucke


Tatsächlich findet man im Archiv Golm Akten von 1796, über einen Bauantrag mit Lageplan und Ofenskizze zur  Errichtung einer Ziegelei.

Der Platz lag an der ehemaligen Straße zur Baumgartenbrücke und ist heute mit Häusern bebaut.

An diesem Berghang unterhalb des Brückenparks ist heute noch der pure Lehmboden sichtbar.





  Zu dieser Zeit waren die Ziegeleien in der Umgebung schon längst in Betrieb, und somit der Neubau in Geltow nicht gern gesehen. Prompt erschien eine Eingabe an das Amt Bornstädt, in der mehrere Ziegeleibesitzer gemeinsam protestierten. Es ging ihnen weniger um die Ziegelsteine, sondern um den zusätzlichen Holzbedarf, der den Holzpreis und damit den Preis für die Steine erhöht. Man forderte das Amt auf, wenn schon kein Verbot ausgestellt wird, dann sollte die Geltower Ziegelei wenigstens mit Torfbrand arbeiten. Die Holzsituation muss wohl kritisch gewesen sein, denn wenige Jahre später wurden alle Ziegeleien aufgefordert, sich auf Torfbrand umzustellen.



 Die Streitereien zogen sich über Jahre hin, wobei es auch um Mindestabstände zu Wohnhäusern, Holzmengen u.ä. ging. Interessant ist beim Betrachten der Akten zum einen der unterwürfige Ton des Antragstellers und die Anzahl der Beamten, deren Kontrollvermerke seitlich zu lesen sind. Da läuft ein und der selbe Vorgang schon mal 1 – 2 Jahre, was uns irgendwie bekannt vorkommt.



Der Torf war auch in Geltow reichlich vorhanden, speziell zwischen Ortsausgang in Richtung Wildpark West bis zu den Entenfänger Teichen.



 Wie viel Ziegelsteine von dem ersten Besitzer, Herr Geucke, hier produziert wurde, ist nicht bekannt. In einer Akte von 1806 vermerkt er, dass nach der Umstellung auf Torfbrand die Menge an Ausschuss zugenommen hat. Er zeigt sich sozusagen beim Amt selbst an, indem er zugibt, wieder auf Holzbrand ( zum Teil ) umgerüstet zu haben. Damit ist erwiesen, dass über mehrere Jahre diese Ziegelei produzierte.

Als Beweis für eine tatsächlich stattgefundene Produktion tauchte bei meinen Recherchen ein Foto von einem Ziegel mit einer Ziegelmarke, die eindeutig auf Baumgartenbrück deutet. Dieser Stein wurde in Berlin von einem Sammler gefunden und das Bild zusammen mit vielen Ziegelmarken aus unserer Umgebung in das Netz gestellt. Wer sich speziell zum Thema Ziegelei informieren möchte, ist mit diesem Link bestens bedient. http://www.horsthartwig.de



Im Jahr 1845 ist der Ziegeleibesitzer Geucke verstorben und die Genehmigung für weitere Nutzung der Anlage zur Ziegelproduktion wurde nicht weiter erteilt.
Das vorhandene Material wurde 1845 in der Gaststätte Baumgartenbrück versteigert und das Grundstück an die Geltower Kirche verkauft.

Amtsblatt der Regierung in Potsdam: 1845

Am Donnerstag den 18. Dezember d. J. des Vormittags 10 Uhr beabsichtige ich in dem Gasthofe zu Baumgartenbrück: a) einen erst vor einigen Jahren neu erbauten Ziegel-Trockenschauer von 144 Fuß Länge mit Rohrdach, b) 60 Stück kiehnene Bohlen aus den Ziegelei-Sümpfen, c) mehrere Ziegelei-Karren, unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend zu verkaufen, wozu Kauflustige eingeladen.

Alt-Geltow, den 8. Dezember 1845. Der Gutsbesitzer F. Reising



Foto: Goslich Wenn dieses Foto auch erst um 1900 entstand, so hat man doch ein typisches Bild von einem voll beladenen Ziegelschiff.


Hier wird Brennholz in der damals üblichen Handelsgröße ausgeladen. (1 Klafter=3,4 kubikmeter)


Vermutlich wird hier Torf ausgeladen.

Anmerkung :
In den alten Akten von Lehnin taucht ein Schriftverkehr von 1773 auf, in dem immer die Rede von einer Ziegelei bei Baumgartenbrück ist. Es ist kein Besitzer oder Pächter angegeben und auch sonst nichts über eine Ziegelei zu dieser Zeit im Lehniner und Bornstädter Amt zu finden, sodaß man davon ausgehen kann, daß der damalige Beamte eine andere Ziegelei in der Nähe von Baumgartenbrück gemeint hat – vielleicht Petzow ?

Wer mehr erfahren möchte, kann folgende Seite (extern) besuchen:
Horst Hartwig - Ziegeleigeschichte - Ziegeleien in verschiedenen Regionen Brandenburgs

Bildquelle :
Ziegelstein: H. Hartwig
alle anderen Dokumente : BLHA Golm

Klaus Franke 2018



25 Jahre Heimatverein Geltow e.V.

25 Jahre sind eine lange Zeit und es ist nicht leicht, sie in kurzen Worten darzustellen, zumal diese Jahre in einer sehr bewegten Zeit stattgefunden haben und durch viele Menschen und Ereignisse geprägt wurden.
Am 16.März 1992 fanden sich in der damaligen Gaststätte „Grüner Baum“ 28 Menschen zusammen, um einen Heimatverein für Geltow zu gründen und ihm eine Satzung zu geben. 5 der Gründungsmitglieder sind heute noch aktiv dabei, haben den Aufbau und die Entwicklung des Vereins mitgestaltet und sind mit ihm 25 Jahre älter geworden.
Mit Blick auf die Satzung des Heimatvereins ist gleichzeitig die Historie des Vereins bestimmt. Es heißt in §2 unter Verwendungszweck: „Der Verein verfolgt den Zweck, die Heimatverbundenheit seiner Mitglieder und der Bürger von Geltow zu fördern. Besonders aufmerksam wirkt der Verein darauf hin, die die Heimatverbundenheit der Kinder und Jugendlichen zu entwickeln.“
Wie wurden diese Ziele nun im Einzelnen durchgesetzt? Zunächst hatte der Verein keine eigene Heimstatt. Die Mitglieder und interessierte Bürger wurden deshalb zu historisch-naturkundlichen Rundgängen durch den Ort und Wildpark-West eingeladen. So gab es zwischen 1992 und 1995 fünf solcher Begehungen, die immer eine gute Beteiligung aufwiesen. - Eine andere Möglichkeit mit den Geltower Bürgern in Kontakt zu kommen, waren die „Geltower Gespräche“. Diese umfassten Themen wie Schulzeit, Sport, Blumen- und Gemüseanbau u.a. in den Jahren von 1945 bis zur Gegenwart.
Der erste Höhepunkt in der Arbeit des Heimatvereins war die Vorbereitung und Mitgestaltung der Feier aus Anlass des 1000-jährigen Bestehens der Gemeinde Geltow vom 09.-13. Juni1993. Dazu fand u.a. in der Gaststätte „Grüner Baum“ eine Fotoausstellung statt, die einen interessanten Einblick in das Leben der Geltower gab. Zum gleichen Anlass erschien eine Broschüre mit dem Titel „Geliti-Geltow, 1000 Jahre Geltow- Heimatgeschichtliche Betrachtungen“. Dieses Heft entstand in Initiative der Mitglieder des Heimatvereins in kürzester Zeit und enthält Beiträge von Albrecht Herrmann, Gerhard Mieth, Friedel Schopp, Veronika Pilz, Sigrid Feibicke, Rosemarie Manert, Christa Mummelthey und Peter Wulf.
Ein ganz besonderes Ereignis gab es für alle Geltower zu Beginn des Jahres 1994!In einer ORB-Sendung über den Abzug der russischen Truppen aus dem Territorium der DDR erkannte unser ältestes Mitglied, Frau Schopp, im Fernseher, dass vor dem Haus der Kommandantur in Wünsdorf zwei der Brückentiere standen, die zur Baumgartenbrücke gehört hatten. Diese war 1945 vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen gesprengt worden. - Über einen langen Weg gelangten diese Fischotter-Figuren wieder zurück nach Geltow. Am 06.September 1994 wurden sie mit einem Fest, im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, auf einem Platz vor der Baumgartenbrücke wieder aufgestellt.
Das Jahr 1997 brachte dann eine Wende für den Heimatverein. Nach dem Umzug des Bürgermeisters in das neue Ortszentrum wurden die Räume frei, nämlich im Mittelgeschoss der Hauffstr. 40, dem ehemaligen Sitz der Gemeindeverwaltung. Vier Räume mussten in Eigeninitiative der Mitglieder hergerichtet und mit Exponaten ausgestattet werden.
Darüber hinaus ließen wir uns von Herrn Wolfgang Zeitz ein Logo entwerfen, das die typischen Merkmale Geltows zum Inhalt haben sollte, das sind die Fischreiher, die die Havelseen überfliegen, das Wappen Geltows, der Karlsturm und die Baumgartenbrücke. Vom Jahr 1999 an wurden alle Veröffentlichungen im „Havelboten“ mit diesem Logo veröffentlicht (s.o.).
In der gleichen Zeit wuchs Geltow durch Neubaugebiete. Auf Anregung des HV erhielten die neuen Straßenzüge Namen von Menschen, die für Geltow eine Bedeutung darstellten, so z.B. Tonio Bödiker, Daniel Schünemann, Liselotte Herrmann und viele andere. Unsere Aufgabe sahen wir darin, die Neubürger darüber zu informieren, wer diese Menschen waren und so erarbeiteten wir einen Flyer mit den Namen und Lebensläufen der Betreffenden.
Auf ein besonders historisches Ereignis, das nicht nur für Geltow von Bedeutung war, sei hier hingewiesen. Anlässlich des 200. Jahrestages der Wiederkehr des Zuges des Schillschen Freikorps 1809 fand vom 24.-26.April 2009 ein Gedenkbiwak im Brückenpark statt. Ein großer Ehrenappel unter Beteiligung vieler Traditions-Einheiten der Befreiungskriege aus ganz Deutschland und Einheiten des Stabs- und Fernmeldebataillions des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr war der Höhepunkt der Veranstaltung. Die Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltung lag in den Händen des damaligen Vorsitzenden, Herrn Dr. Ofcsarik.
Einen großen Teil an Leidenschaft und Initiative entwickelten die Mitglieder in jedem Jahr wieder neu, wenn es um die Gestaltung und Herstellung unserer Kalender ging, die wir bereits seit 13 Jahren herstellen. Hier kamen in den ersten Jahren die eigenen Fotos der Mitglieder zum Einsatz. Inzwischen haben die „Motivgeber“ mehrfach gewechselt. Jeweils 40 bis 50 Exemplare der Kalender wurden mehrheitlich auf dem Weihnachtsmarkt in Wildpark-West, neuerdings auch in Geltow, durch die Mitglieder angeboten und verkauft.
Einen wesentlichen Teil unserer Arbeit stellt die Verbindung zur örtlichen Grundschule dar. Seit wir im Jahr 2007 dazu beitrugen, dass die Schule den Namen des Freiherrn von Meusebach bekam, hat sich eine sehr enge Beziehung zwischen der Schulleitung und dem Verein entwickelt. So ist es zur Tradition geworden, dass die Schüler der dritten Klasse mit ihrer Lehrkraft unsere Räume aufsuchen, sich über unsere Exponate informieren und danach im Unterricht darüber sprechen. – Andererseits besuchen Mitglieder des Heimatvereins die Veranstaltungen der Schule und leisten Beiträge dazu. Ein ganz besonderes Ereignis stand im Jahr 2014 vor dem Verein, nämlich der Umzug in eine neue Heimstatt. Mit der Hilfe vieler Mitglieder erfolgte in wenigen Tagen die Einrichtung des neuen Heimes neben der Gaststätte „Grashorn“, in dem Haus, das ursprünglich der Bäckersfrau Alwine Rottstock gehörte. Hier sind wir im Ort besser präsent, als im alten Haus.
Mit den vorhandenen Einrichtungsgegenständen und den gesammelten Exponaten richteten wir die erste Ausstellung unter dem Titel „Sommerzeit-Erntezeit“ aus. – Im folgenden Jahr wurden neue Möbel angeschafft und nach einem Aufruf im „Havelboten“ zur Spende von Klassenfotos aus der Vergangenheit konnten wir eine Ausstellung unter dem Thema „Schulalltag in Geltow“ daraus entwickeln. Leider entsprach der Besuch beider Ausstellungen durch die Geltower Bürger nicht ganz unseren Erwartungen.
Für das Jahr 2016 wurde eine Ausstellung vorbereitet, die dem Schaffen eines alten Geltower Handwerkbetriebes Rechnung tragen sollte. Unter aktiver Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Gelbgießer Herrn Jürgen Wurziger und dessen Sohn konnte die Ausstellung „ Seltenes Handwerk in Geltow“ aufgebaut und am 21. Mai eröffnet werden. Nachdem wir im Haus ein elektronisches Wiedergabegerät installieren konnten, wurde am 27 .Mai mit prominenter Besetzung der von der Schule initiierte Film über die Arbeit des Betriebes Wurziger uraufgeführt. Diese Ausstellung hatte eine gute Besucherresonanz.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in den zurückliegenden 25 Jahren eine Menge Kleinarbeit geleistet wurde, was bei dem Altersdurchschnitt der Mitglieder von 76 Jahren besonders zu berücksichtigen ist. Der Heimatverein Geltow hat z.Zt. 18 Mitglieder und 2 Ehrenmitglieder. Es wäre wünschenswert, wenn sich noch einige jüngere Bürger für die Mitarbeit im Verein begeistern könnten!
Dank gilt allen denen, die im Heimatverein Geltow e.V. in allen 25 Jahren aktiv mitgearbeitet oder ihn unterstützt haben.

Manfred Uhlemann, Gründungsmitglied u. ehem. Vorsitzender des Heimatvereins Geltow e.V. 2016





Hallo Fähre Caputh, MS Cecilienhof ist auf Talfahrt



So oder so ähnlich tönt es aus dem Lautsprecher der Fähre Caputh – Geltow, wenn sich die Ausflugsdampfer dem Caputher Gemünde aus der Potsdamer Richtung – also stromabwärts nähern. Dann bleibt die Fähre am Ufer bis die Stelle passiert wurde.
Zur Historie der Fähre, die seit 1853 in Caputher Besitz ist, liegt im dortigen Heimatverein genügend Infomaterial vor. Es ist deshalb auch eigentlich eine reine Caputher Geschichte, wäre da nicht der alte Geltower Fährmann Otto Grappatin. Er war 20 Jahre lang -1975 bis 1995- das prägende Gesicht auf der Fähre, denn er hatte das Aussehen eines Kapitäns und wurde deshalb einige Male bei Filmaufnahmen mit einbezogen.


In seiner Dienstzeit führte er ein kleines Gästebuch, in das sich Touristen und Promis mit Wort und Bild eingetragen haben. Dieses Gästebuch hat der jetzt 80 jährige , Otto‘ dem Geltower Heimatverein überlassen und ist damit jedem Besucher zugänglich.
                                                      K. Franke 2016